Läuft bei: Netflix (2 Staffeln, 14 Episoden à 50 Min.)
Die erste Staffel «Kleo» heimste sogar im Ausland einiges Lob ein. Der «Guardian» und die «New York Times» urteilten sehr wohlwollend über die deutsche Actionkomödie. Stephen King sprach von einer frischen Brise, die spannend und lustig sei und zum Geniessen einlade.
Dieses Lob war sehr verdient und das grüne Licht für eine zweite Staffel liess wohl auch wegen des internationalen Erfolgs nicht lange auf sich warten. Jetzt ist die Fortsetzung da. Sie enttäuscht zwar nicht, aber schafft es auch nicht, mit derselben Frische und Keckheit zu begeistern wie die erste Staffel.
Kleo wirkt zu normal
Das liegt zum einen an Kleo (Jella Haase). Ihre Figur hat an Unberechenbarkeit verloren. Sie wird nicht mehr von blinder Wut geleitet, sondern (fast) ganz normal von Fragen über ihre Herkunft. Und weshalb nur sie in der Lage sein soll, den ominösen roten Koffer, den wir aus der ersten Staffel kennen, wiederzubeschaffen.
Dieser Koffer, der Beweise für einen Geheimpakt zwischen Ronald Reagan und Erich Honecker enthält, ist zu Beginn im Besitz der Amerikaner. Aber nur kurz, eine Killerin tötet die Botschaftsangestellte, die den Koffer zum Flughafen bringen soll, und jagt das Auto vor dem Berliner Olympiastadion in die Luft.
Weniger bissig, weniger schnippisch
Die Jagd nach dem Koffer ist wieder eröffnet und neben Kleo ist Sven Petzold (Dimitrij Schaad) wieder mit von der Partie wie auch Margot Honecker (Steffi Kühnert) und ihr durchgeknallter Parteisoldat Uwe (Vincent Redetzki). Neu mischt die CIA-Agentin Rose (Robin Gooch) mit und ein ehemaliger KGB-Offizier (Andrej Kaminsky).
Dieser Mix an skurrilen Figuren – auch Thilo (Julius Feldmeier) ist von seiner Reise zum Stern Sirius B zurück 😜 – funktioniert zwar wieder recht ansprechend. Aber vom Plot über die Dialoge, die zuvor strotzten von bissigen Bemerkungen und schnippischen Kommentaren, wirkt alles ein bisschen liebloser.
Mit mehr Ehrgeiz hinter die dritte Staffel
Und auch billiger. Das Budget reichte diesmal nur für sechs Episoden. Und Dreharbeiten in Übersee lagen nicht drin, nur Trips nach Belgrad und Moskau.
Bei aller Kritik unterhält «Kleo» immer noch gut genug. Trotzdem wünscht man sich sehr, dass die Macher:innen für die angetönte dritte Staffel wieder mehr Ehrgeiz an den Tag legen und zur Stärke der ersten Staffel zurückfinden.
Besetzung: Jella Haase | Dimitrij Schaad | Julius Feldmeier | Vincent Redetzki | Andrej Kaminsky | Steffi Kühnert | Marta Sroka | Alli Neumann | Anna Stieblich | Robin Gooch | Thandi Sebe
Serie entwickelt von: Hanno Hackfort | Richard Kropf | Bob Konrad
Genre: Action | Krimi | Komödie
D, 2024
Schreibe einen Kommentar