Reservatet (Mini-Serie) – Ein Krimi, der erst am Schluss den richtigen Dreh findet

📅

📝

Serienposter mit Schriftzug. Porträt einer Frau, die ernst dreinschaut. Im Hintergrund verschwommen eine Person in roter Jacke, die am Rand eines Stegs steht.
3 von 5 Sternen

Netflix (Mini-Serie, 6 Episoden à 45 Min.)

Zu Beginn erinnert «Reservatet» («Das Reservat»/«The Secrets We Keep») an eine Harlan-Coben-Serie – kein gutes Zeichen. Alles dreht sich um ein grosses Rätsel, in das unsympathische Figuren verwickelt sind, und einen Plot voller falscher Fährten. Doch die Serie wird besser, leider erst ganz am Schluss.

Das Rätsel: Was ist mit dem philippinischen Au-pair-Mädchen Ruby (Donna Levkovski) passiert? Die Protagonist:innen: zwei reiche Ehepaare mit je einem Sohn, die in exklusiven Villen am Meeresufer wohnen.

Die Au-pair verschwindet, die Mutter ist genervt

Bei der einen Familie hat Ruby gearbeitet. Katarina (Danica Curcic) ist nur genervt, dass ihr Au-pair verschwunden ist. Soll sie sich jetzt etwa selbst um Sohn Oscar (Frode Bilde Rønsholt) und den Haushalt kümmern?

Anders reagiert Cecilie (Marie Bach Hansen). Sie ist besorgt, dass Ruby etwas zugestossen sein könnte. Denn kurz vor ihrem Verschwinden bat Ruby Cecilie um Hilfe wegen Problemen mit ihrer Gastfamilie. Cecilie wollte sich allerdings nicht einmischen, da Katarina und ihr Mann Rasmus (Lars Ranthe) enge Freunde sind.

Zwei Frauen stehen sich auf einer Veranda mit Meersicht gegenüber.
Zwei Dinge haben Cecilie (Marie Bach Hansen, links) und Katarina (Danica Curcic) gemeinsam: Ihre Au-pairs und ihren exklusiven Lebensstil. Beste Freundinnen sind sie aber nicht. © Netflix

Cecilie drängt ihre Freunde, die Polizei einzuschalten, als Ruby verschwunden bleibt. Der Fall wird Aicha (Sara Fanta Traore) übertragen, die gerade erst befördert worden ist. Sie hegt bald Zweifel, dass Ruby einfach abgehauen ist, wie ihre Gastfamilie annimmt.

Die üblichen Verdächtigen

Es dauert eine Weile, bis Rubys Schicksal klar wird. Es ist jetzt wirklich kein Spoiler, dass sie tot aufgefunden wird. Das Drama hat sich schon abgezeichnet, als Cecilie eine leere Verpackung eines Schwangerschaftstests findet. Den hatte Ruby bei Nachbarn in die Mülltonne geworfen.

Die Frage ist also: Wer hat Ruby geschwängert? Und ist er für ihren Tod verantwortlich? Der übliche Verdächtige in so einem Fall ist natürlich Rasmus, Rubys Arbeitgeber. Der soll auch schon mal früher eine Affäre mit einem Au-pair gehabt haben.

Zwei Männer auf einer Couch. Vor ihnen ein Laptop.
Rasmus (Lars Ranthe, links) und Mike (Simon Sears) verstehen sich besser als ihre Ehefrauen. Sie geraten beide in Verdacht, mit Rubys Verschwinden etwas zu tun zu haben. © Netflix

Auch Cecilies Ehemann Mike (Simon Sears) gerät in Verdacht. Cecilie entdeckt, dass er mit Ruby getextet und sie ein paar Mal in einem Hotel getroffen hat. Das Drehbuch setzt noch einen drauf, indem es Mike eine Jugendstrafe wegen Vergewaltigung in den Lebenslauf schreibt.

Teenager mit Testosteronschüben

Dann sind da noch die Teenager Oscar und Cecilies Sohn Viggo (Lukas Zuperka). Die beiden teilen mit Kollegen in einer Chatgruppe sexualisierte Darstellungen von Frauen, unter anderem auch von ihren Au-pairs. Viggo kuschelt zudem gerne zum Einschlafen im Bett seiner Au-pair Angel (Excel Busano). Ziemlich beunruhigend für einen Vierzehnjährigen.

Wie der Fall gelöst wird, ist fast nebensächlich. Interessant wird es in der letzten Folge, wenn die sozialen Machtverhältnisse hinterfragt werden, die vorher als gegeben galten.

Zwei Teenager auf einer Couch. Einer hat eine VR-Brille an und steuert eine Drohne. Der andere schaut ihm zu.
Viggo (Lukas Zuperka) und Oscar (Frode Bilde Rønsholt). Zwei gruselige Teenager, die alterstypisch verstockt sind, aber auch schon eine gehörige Portion toxische Männlichkeit zeigen. © Netflix
Gesellschaftskritik rettet die Serie – einigermassen

Da erscheint auch die zuvor positiv dargestellte Cecilie in einem anderen Licht. Sie entdeckt plötzlich, dass sie und ihr Mann sich mehr um den Sohn kümmern sollten und entlässt ihr Au-pair Angel, nicht ohne grosszügige Abfindung. Sie ist sehr überrascht, dass Angel sich nicht einfach bedankt, sondern ihr klarmacht, dass sie keine Ahnung von ihrem Leben hat und weshalb sie den Job dringend braucht.

Ein bisschen wird diese gesellschaftskritische Note in «Reservatet» schon zuvor angetönt. Aber viel zu wenig, um wirklich zum Tragen zu kommen. Deshalb rettet der veränderte Tonfall die Serie zwar vor der Belanglosigkeit einer Harlan-Coben-Serie. Aber der Schluss wirkt dennoch etwas aufgesetzt und nicht wirklich überzeugend.

Wie viele Sterne gibst du «Reservatet»?
0 Stimmen

Besetzung: Marie Bach Hansen | Excel Busani | Danica Curcic | Simon Sears | Lukas Zuperka | Frode Bilde Rønsholt | Sara Fanta Traore | Donna Levkovski
Serie entwickelt von: Ingeborg Topsøe
Genre: Krimi | Drama
DK, 2025

Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung