Black Doves (Staffel 1) – Die Xmas-Serie für «Die Hard»-Fans

📅

17. Dezember 2024

📝

bürg

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau und ein Mann in Untersicht. Beide halten eine Waffe in der Hand.

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 6 Episoden à 50 Min.)

Da kommt so richtig Weihnachtsstimmung auf: Im Pub grölt die Menge das Weihnachtslied «Fairytale of New York» von den Pogues. Ein Weihnachtsmann schnappt sich ein dunkles Pint und torkelt auf die Strasse. Kurz darauf türmen sich die Leichen in London.

Zunächst bleibt die Zahl der Toten überschaubar. Ein Journalist wird in seiner Wohnung erwürgt, einer Verkäuferin die Kehle durchgeschnitten und ein Staatsbeamter auf einer Bank an der Themse von einem Scharfschützen erschossen. Die drei Morde hängen zusammen. Aber wie?

Eine Frau in einem Zimmer mit einem Weihnachtsbaum. Sie hält eine Waffe mit Schalldämpfer in der Hand. — Die etwas andere Weihnachtsstimmung in London. Keira Knightley als die Spionin Helen Webb. © Netflix

Ehefrau, Geliebte und Spionin

Das will vor allem Helen (Keira Knightley) herausfinden. Der Tote auf der Bank war Jason (Andrew Koji), ihr Liebhaber. Was impliziert, dass Helen verheiratet ist. Sie hat zwei kleine Kinder, ihr Mann Wallace (Andrew Buchan) ist ein hohes Tier in der Politik. Er ist der britische Verteidigungsminister.

Helens Affäre ist der weniger komplizierte Teil ihres Lebens. Sie gehört einer Spionageorganisation namens «Black Doves» an. Die Black Doves spionieren aber nicht für einen Staat oder eine Organisation. Sie verkaufen ihre Informationen an den Höchstbietenden, egal wer das ist.

Eine Frau und ein Mann tanzen. Sie lächeln sich an. — Wallace (Andrew Buchan) hat keine Ahnung, wer seine Frau wirklich ist. © Netflix

Reed (Sarah Lancashire) warb Helen vor Jahren für die Black Doves an. In deren Auftrag hat sie sich an den aufstrebenden Politiker Wallace herangemacht und ihn geheiratet. Wallace machte Karriere und Helen erhielt Zugang zu Staatsgeheimnissen, die sie an die Black Doves weitergibt.

Eine Blutspur zieht sich durch London

Natürlich hat Wallace keine Ahnung, dass ihn seine Frau ausspioniert. Helen gibt die perfekte Mutter und Gattin, die die Weihnachtsfeier des Ministeriums für ihren Mann organisiert. Aber der Mord an ihrem Liebhaber bringt ihr Leben durcheinander.

Reed ist wenig begeistert, dass Helen eine Affäre hatte. Zudem befürchtet sie, dass jemand Helen auf die Spur gekommen ist. Um das abzuklären, holt sie Sam (Ben Wishaw). Er soll herausfinden, wer hinter dem Mord an Helens Geliebtem steckt und die Gefahr falls nötig eliminieren.

Eine Frau steht vor einem Fenster. Sie telefoniert und blickt nachdenklich aus dem Fenster. — Eiskalt und berechnend. Reed (Sarah Lancashire) schreckt nicht davor zurück, die eigenen Agent:innen auszuschalten, wenn sie nicht mehr spuren. © Netflix

Sam ist nicht nur ein erfahrener Auftragskiller, sondern auch ein alter Freund von Helen. Die beiden spannen zusammen, um herauszufinden, wer Jason getötet hat. Und das wird ein ziemlich wilder Ritt mit diplomatischen Verwicklungen, die zum Krieg mit China führen könnten, und Scharmützeln mit der Londoner Unterwelt, die eine blutige Spur hinterlassen.

It’s about love, actually

«Black Doves» bietet reichlich Action und Spannung. Dass dazu auch noch Romanzen reingemixt werden, ist eigentlich way too much. Doch das verzeiht man der Serie. Vor allem wegen des Trios Knightley, Wishaw und der eiskalten Sarah Lancashire.

Zwei Männer in Unterwäsche. Der eine versteckt sich hinter dem anderen, der eine Waffe gezückt hat. — Michael (Omari Douglas) war die grosse Liebe von Sam (Ben Wishaw). Bis er unter dramatischen Umständen herausfinden musste, dass Sam ein Auftragskiller ist. © Netflix

Fasziniert und belustigt verfolgt man, wie sie die überbordende Geschichte glaubhaft darstellen, als wäre es eine normale Vorweihnachtszeit in London. Die Stadt, in der neben der Weihnachtsbeleuchtung das Neonlicht und die dunklen Strassen die Atmosphäre ausmachen.

«Black Doves» hebt sich höchst unterhaltsam ab von den üblichen Xmas-Schmonzetten à la Lindsay Lohan. Wenn Keira Knightley hier die Tür öffnet, steht nicht der Typ mit den Pappschildern davor, sondern ein Killer. Und sie hat hinter dem Rücken ihr Messer griffbereit. So muss eine fesselnde Weihnachtsserie sein (auch wenn ich mir «Love actually» dieses Jahr wieder reinziehen werde).