

Läuft bei: Prime Video (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)
Üblicherweise muss sich eine Serie über mehrere Staffeln als erfolgreich beweisen, bis sie ein Spin-off bekommt. Nicht so bei «Citadel», die vor gut einem Jahr bei Prime Video startete.
Die Erwartungen an den Spionagethriller waren hoch, nicht zuletzt, weil sie mit Richard Madden («Game of Thrones»), Stanley Tucci («Spotlight») und Bollywoodstar Priyanka Chopra Jonas prominent besetzt war. Aber die Serie war bestenfalls unterhaltsames Mittelmass und keinesfalls auf James-Bond-Niveau.
Besser gelungen: die Titelfigur
Trotzdem bringt Prime Video jetzt einen europäischen Ableger: «Citadel: Diana». Das Spin-off fällt sicher nicht ab, ist in einigen Belangen sogar besser, krankt aber auch an ähnlichen Problemen wie der Vorgänger.

Besser gelungen ist vor allem die Hauptfigur, Madden und Chopra Jonas gaben ein 08-15-Agentenpaar, dem man weder ihre Leidenschaft für ihren Beruf noch füreinander abkauft. Diana Cavalieri (Matilda De Angelis, «La legge di Lidia Poët») dagegen ist eine überzeugende Doppelagentin auf einem Rachefeldzug.
Diana weckt die Aufmerksamkeit von Citadel, einer supranationalen Spionageorganisation, als sie den Tod ihrer Eltern aufklären will, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Sie beweist dabei nicht nur Geschick, sondern auch eine ausgeprägte Hartnäckigkeit.
Als Doppelagentin beim Erzfeind eingeschleust
Der Citadel-Agent Gabriele (Filippo Nigro) nimmt Diana unter seine Fittiche. Er bildet sie zur Agentin aus, um sie in den italienischen Ableger von Manticore einzuschleusen. Manticore ist ebenfalls ein übernationaler Spionagering. Im Gegensatz zu Citadel, die für das Gute kämpft, ist Manticore darauf bedacht, die Interessen von mächtigen Unternehmer:innen durchzusetzen.

Manticore ist zudem für den Flugzeugabsturz verantwortlich, bei dem Dianas Eltern gestorben sind. Diana hat also ein persönliches Interesse daran, die Familie Zani zur Strecke zu bringen, die Manticore Italien befehligt.
Doch es kommt anders. Manticore führt einen tödlichen Schlag gegen Citadel aus, alle Agent:innen werden ausgeschaltet mit Ausnahme von Diana. Acht Jahre später arbeitet sie immer noch für Manticore, allein, ohne Unterstützung.
Wirre Plots. Aber egal, denn es gibt Action
Sie wittert allerdings eine Chance, ihr Ziel doch noch zu erreichen. Edo Zani (Lorenzo Cervasio), Sohn des Manticore-Chefs Ettore (Maurizio Lombardi), ist mit seinem Vater zerstritten und will Manticore auf einen anderen Kurs bringen. Diana verbündet sich mit ihm.

Jetzt geht es neben dem Vater-Sohn-Konflikt um Waffentechnologien und um Machtkämpfe zwischen den Manticore Ablegern in Italien, Frankreich und Deutschland. Alles ein bisschen wirr und nicht immer wirklich einleuchtend. Aber das ist auch egal.
Denn hier steht die Action im Vordergrund. Es wird wild geballert und eifrig intrigiert, um den Gegner reinzulegen. Diana gerät mehrmals zwischen die Fronten und entgeht nur knapp den tödlichen Gefahren, in die sie gerät.
Auf Italien folgt Indien
«Citadel: Diana» endet mit einem Cliffhanger. Eine zweite Staffel ist allerdings noch nicht bestätigt. Im Gegensatz zu «Citadel» selber. Amazon Studios hatte bereits vor dem Start der ersten Staffel grünes Licht für die zweite gegeben. Seither herrscht allerdings Funkstille.

Denkbar, dass man da nochmal über die Bücher geht, weil die Zuschauerzahlen ziemlich miserabel waren. Gesetzt ist dafür ein weiteres Spin-Off: Der indische Ableger «Citadel: Honey Bunny» startet Anfang November. Der Titel stimmt nicht gerade zuversichtlich.
Falls ich nochmal ins Spionageuniversum von Citadel eintauche, warte ich wohl, bis Diana wiederkommt. Die Chancen stehen nicht schlecht. Die Serie ist die bis anhin erfolgreichste italienische Produktion von Prime Video und hat es in 100 Ländern unter die Top 5 geschafft.
Besetzung: Matilda De Angelis | Lorenzo Cervasio | Maurizio Lombardi | Julia Piaton | Thekla Reuten | Daniele Paolini | Filippo Nigro | Jun Ichikawa | Giordana Faggiano
Serie entwickelt von: Alessandro Fabbri
Genre: Action | Thriller
ITA, 2024
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