Red Eye (Staffel 1) – Der Mann fürs Mittelmässige erfüllt die Erwartungen

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3 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)

Richard Armitage ist Garant für Mittelmass – im besten Fall. Bei Netflix ist er das Gesicht für die englischsprachigen Harlan Coben-Thriller, die sich durch ihren Fliessbandcharakter auszeichnen und sich qualitativ zwischen ziemlich einfallslos bis ganz ok bewegen. Drei Coben-Serien hat Armitage bereits gedreht, eine vierte soll bald folgen.

Der Mann ohne Sexappeal

Im schlechtesten Fall lässt er in einem Erotikthriller seinen inexistenten Sexappeal spielen, was den Fremdschämfaktor der Netflix-Produktion «Obsession» offenbar in ungeahnte Höhen (oder Tiefen) katapultierte.

Man muss ein wenig buddeln, bis man in Armitages Karriere auf eine wirklich gelungene Serie stösst. «Berlin Station» (2016 – 2019) ist ein sehr solider Spionagethriller, in dem er über drei Staffeln als CIA-Agent gegen böse Mächte kämpfte.

Ein Mann und eine Frau eng aneinander gelehnt kurz davor, sich zu küssen.
Wo der Gesichtsausdruck unkontrollierbare Lust besagen sollte, sehe es mehr danach aus, als müssten die Darsteller dringend auf die Toilette, schrieb der «Guardian» über «Obsession». © Netflix

«Red Eye», die jüngste Netflix-Produktion mit Armitage, erreicht zwar nicht das Niveau von «Berlin Station». Sie fällt aber auch nicht in die tiefen Abgründe von «Obsession». Der Langstreckenflug-Thriller ist wieder mal gutes Mittelmass.

Ausgeliefert an die Chinesen

Das verdankt die Serie aber nicht zuletzt dem Cast rund um Armitage. Er alleine könnte die Show nicht stemmen. Da braucht es ein paar Charaktere zusätzlich, die tragende Rollen einnehmen.

Armitage als Doctor Matthew Nolan wird fälschlicherweise des Mordes an einer Chinesin in Peking beschuldigt. Er geht einem mit seinem Gejammer, dass er unschuldig sei, nach ein paar Szenen schon wieder leicht auf den Geist. Da ist es erfrischend, wenn die Londoner Polizistin Hana Li (Jing Lusi) ihn gleich mal zurechtweist, er soll seine privilegierte weisse Klappe halten.

Ein Mann und eine Frau in ihren Sitzen im Flugzeug.
DC Hana Li (Jing Lusi) will ihren Auftrag, den Arzt Matthew Nolan (Richard Armitage) den chinesischen Behörden auszuliefern, möglichst schnell hinter sich bringen. Aber daraus wird nichts. © Netflix

Hana begleitet Matthew zurück nach Peking, nachdem die britische Regierung beschlossen hat, ihn an die Chinesen auszuliefern. Das würde unter normalen Umständen nie geschehen, aber weil ein enorm wichtiger Deal mit den Chinesen auf dem Spiel steht, lassen die Briten Matthew über die Klinge springen.

Tote in der Luft – Geheimdienstkapriolen am Boden

Auf dem Flug ereignen sich allerdings mehrere ungewöhnliche Todesfälle, die sich mit der Zeit als Morde herausstellen. Weil Matthew nur knapp einem Giftanschlag entgeht, beginnt Hana langsam den Unschuldsbeteuerungen des Arztes zu glauben.

Am Boden runzelt die Chefin des Inlandgeheimdienstes MI5 immer mehr die Stirn. Madeline Delaney (Lesley Sharp) entdeckt dank der Unterstützung durch ihren CIA-Freund (und Lover), dass der Auslandsgeheimdienst MI6 hinter der Auslieferung von Matthew steckt.

Eine Frau vor eine Reihe von Bildschirmen.
Geheimdienstchefin Madeline Delaney (Lesley Sharp) stösst auf Verräter in den eigenen Reihen. © Netflix
Armitage vs Idris Elba

Das Setting von dramatischen Ereignissen im huis clos eines Flugzeugs, begleitet von fieberhaften Anstrengungen am Boden, erinnert sehr an «Hijack» mit Idris Elba. Aber «Red Eye» kann dem Vergleich nicht standhalten. Elba spielt in einer anderen Liga als Armitage und die Spannungsunterschiede sind gewaltig.

Aber trotzdem unterhält «Red Eye» sehr leidlich. Man fiebert zwar nicht gerade mit, aber ist doch interessiert, welche Wendung die Dinge nehmen. Und da gibt es ein paar nette, nicht allzu haarsträubende Twists, die einen überraschen.

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50 Stimmen

Besetzung: Richard Armitage | Jing Lusi | Lesley Sharp | Jemma More | Dan Li | Cash Holland | Thomas Chaanhing | Tai Yin Chan | Aidan Cheng
Serie entwickelt von: Peter A. Dowling
Genre: Thriller | Action
GB, 2024

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