Death and Other Details (Staffel 1) – Ein Detektiv wie Poirot, aber doch ganz anders

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Serienposter mit Schriftzug. Eine Gruppe von Menschen steht auf einem Schiffsdeck. Im Vordergrund schwimmt eine Leiche im Pool.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Disney+ (1 Staffel, 10 Episoden à 50 Min.)

Ein Schiff, illustre Passagier:innen, ein Mord und der weltbeste Detektiv an Bord. Klar: Kann sich nur um Agatha Christies «Death on the Nile» handeln mit ihrem Meisterdetektiv Hercule Poirot. Denkste.

Wagemutig, mit Poirot zu kokettieren

Es ist ziemlich frech, dass die beiden Showrunner von «Death and other Details» mit dem exakt gleichen Setting arbeiten. Und wagemutig, denn sie mussten wissen, dass sie am Vorbild gemessen werden. Dabei schneidet «Death and Other Details» gar nicht so schlecht ab, denn die Story unterscheidet sich doch ziemlich.

In Sachen Filme ist die Vergleichshürde auch nicht wahnsinnig hoch. Kenneth Branaghs Inszenierung von 2022 (auf Disney+) ist zwar opulent und mit viel Starpower (u.a. Gal Gadot, Annette Bening, Rose Leslie) geschmückt. Aber seine selbstverliebte Darstellung des Meisterdetektivs Poirot ist doch etwas zu affektiert.

Eine junge blonde Frau und ein älterer bärtiger Mann sitzen nebeneinander an einem Tisch.
Im Gegensatz zu Hercule Poirot arbeitet Meisterdetektiv Rufus Cotesworth ( Mandy Patinkin) ungern alleine. Imogene Scott (Violett Beane) unterstützt ihn auch aus eigenem Interesse. © Hulu/Disney+

Das hat Peter Ustinov in der Verfilmung von 1978 sicher besser gemacht, auch wenn ich mich ehrlich gesagt nicht mehr genau an den Film erinnere. Die Starpower war hier eine Runde beeindruckender: Bette Davies, Mia Farrow, David Niven, Jane Birkin und noch ein paar grosse Namen mehr.

Vollbart statt geschniegelter Schnauz

In «Death and Other Details» spielt Mandy Patinkin den Meisterdetektiv. Er trägt nicht einen geschniegelten Schnauz wie Poirot, sondern Vollbart und heisst Rufus Cotesworth. Das ist nicht das Einzige, was ihn von Poirot unterscheidet.

Cotesworth ist eigentlich ein Schwindler. Er ist bei weitem nicht der unfehlbare, edle Detektiv, für den er sich ausgibt. Ihm geht es bei seinen Fällen vor allem ums Geld. Deshalb ist er auch auf der SS Varuna. Er wurde von der Familie Chun angeheuert, die wie Dutzende andere Gäste zu einer grossen Party aufs Schiff eingeladen wurde.

Eine junge und eine ältere Frau sitzen sich an einem Tisch gegenüber.
Anna Collier (Lauren Patten) muss mit der Matriarchin Celia Chun (Lisa Lu) einen Deal an Land ziehen, um die Firma ihres Vaters zu übernehmen. © Hulu/Disney+

Gefeiert wird die Pensionierung von Lawrence Collier (David Marshall Grant), der als CEO eines grossen Textilunternehmens zurücktreten will. Seine Tochter Anna (Lauren Patten) soll das Geschäft übernehmen. Aber zuerst muss sie noch einen Deal mit den Chuns abschliessen, denn die Firma steht kurz vor dem Bankrott.

Nach bekanntem Muster – und dann doch ganz anders

Dann geschieht der Mord. Keith Trubitsky (Michael Gladis), einer der illustren Gäste, wird harpuniert in seiner Kabine aufgefunden. Cotesworth beginnt mit den Ermittlungen. Er versammelt die Verdächtigen und beginnt mit den Befragungen.

So kennt man es auch von Hercule Poirot. Aber die Geschichte nimmt einen anderen Verlauf. Trubitsky war in Wahrheit Cotesworths Assistent und einem anderen Fall auf der Spur. Dem Mord an der Mutter von Imogene Scott (Violett Beane), die als quasi-Adoptivtochter der Colliers ebenfalls an Bord ist.

Zwei Männer und ein Frau, die ihre Arme verschränkt hat in einer luxuriösen Kajüte.
Der Besitzer des Luxusdampfers, Sunil Ranja (Rahul Kohli), war in Geldnot und holte sich Hilfe bei der Person, hinter der Cotesworth und Imogene her sind. © Hulu/Disney+
Cotesworths ungeklärter Fall

Cotesworth hatte den Fall vor fast 20 Jahren untersucht und konnte den Mord damals zur grossen Enttäuschung der jungen Imogene nicht aufklären. Das trägt sie ihm noch heute nach, wie sich herausstellt. Aber jetzt haben die beiden die Gelegenheit, sich zu versöhnen und gemeinsam den Mord von damals aufzuklären.

Die Story schlägt einige überraschende Haken. Da gibt es in der Vergangenheit mehr Verknüpfungen, die in die Gegenwart herein spielen, als man zu Beginn vermutet. Das ist clever aufgebaut und die Enthüllungen der beiden Detektive Cotesworth und Imogene halten einen bei Laune.

Die Lösung des Rätsels liegt im Detail

Und doch ist die Serie ein wenig zu lang geraten. Statt in zehn wäre die Geschichte auch in acht oder sechs Episoden gut zu erzählen gewesen. Einige Nebenstränge hätte man streichen und die Rückblenden straffen können.

Eine Frau im schwarzen Mantel, im Hintergrund zwei Sicherheitsmänner.
Bei Interpol-Agentin Hilde Eriksen (Linda Emond) irritiert nicht nur ihr skandinavischer Akzent, gepaart mit deutscher Beamtenpedanterie. © Hulu/Disney+

Aber vielleicht sind diese vielen Ablenkungen Absicht. Und es geht anderen so wie mir. Eigentlich hatte ich das Rätsel gelöst und das entscheidende Detail entdeckt. Aber gleich darauf wieder vergessen, weil die Story eine andere Fährte weiterführte.

Von daher ist «Death and Other Details» geschickt gemacht und sicher nicht die schlechteste Detektivgeschichte, die man sich zu Gemüte führen kann. Nicht zuletzt, weil Patinkins Rufus Cotesworth das Vorbild Hercule Poirot auch ein wenig auf die Schippe nimmt.

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1 Stimme

Besetzung: Violett Beane | Mandy Patinkin | Lauren Patten | Pardis Saremi | Jack Cutmore-Scott | Danny Johnson | Rahul Kohli | Jayne Atkinson | Linda Emond | Karoline Xu | Jere Burns | Lisa Lu
Serie entwickelt von: Heidi Cole McAdams | Mike Weiss
Genre: Krimi | Mystery
USA, 2024

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