Shardlake
Staffel 1, Disney+
Die Brit:innen sind fasziniert von der Tudor-Ära. Die Herrschaft der Tudor-König:innen im 16. Jahrhundert wird immer wieder in Büchern, Filmen und Serien fiktionalisiert. Kein Wunder, denn die Regentschaft der Tudors bietet schier endlos Stoff für Geschichten um blutige Machtkämpfe, Erbstreitereien und Religionskriege.
Auch «Shardlake» spielt in dieser Zeit während der Regentschaft von Henry VIII. Aber der König mit den sechs Frauen taucht gar nicht auf, dafür sein engster Vertrauter und Berater Thomas Cromwell.
Er beauftragt den Anwalt Matthew Shardlake, den Mord an einem königlichen Gesandten in einem abgelegenen Kloster zu untersuchen. Shardlake macht sich in Begleitung eines weiteren Cromwell-Vertrauten an die Aufklärung des Falls. Der entpuppt sich als einiges komplizierter, als drei weitere Morde geschehen und im Klosterteich das Skelett einer Frau gefunden wird.
«Shardlake» hat einige Pluspunkte zu verzeichnen. Etwa den wenig bekannten Hauptdarsteller Arthur Hughes, der seine Sache sehr gut macht. Oder die sehr angemessene Länge der Serie.
Allerdings dient die Tudor-Ära nur als Dekoration und Kulisse, selbst wenn historische Ereignisse und Figuren eingewoben werden. Ohne die politischen und persönlichen Intrigen entfällt ein entscheidender Teil, was in anderen Serien wie «The Tudors» oder «Wolf Hall» den grossen Reiz ausgemacht hat.
Baby Reindeer
Mini-Serie, Netflix
Eigentlich stand «Baby Reindeer» nicht oben auf meiner Watchlist. Aber als die Serie überall auftauchte und viel Lob erhielt, wurde ich neugierig. Ich hab eingeschaltet und es nicht bereut. Oder doch. Denn stimmungsmässig zieht einen die Geschichte von Donny tief runter, sehr tief.
Dabei beginnt alles ziemlich harmlos. Donny arbeitet in einem Pub. Eines Tages kommt eine Frau herein. Sie scheint sehr bedrückt. Donny hat Mitleid und offeriert ihr einen Tee. Die Frau heisst Martha. Sie wird Donny von jetzt an über Monate stalken.
Das tönt nicht wahnsinnig bedrohlich, eher bloss unangenehm. Aber Martha hebt Stalking auf ein ungeahntes Level. Das ist aber nicht die einzige Hölle, durch die Donny geht. Einige Zeit zuvor hat ihn ein TV-Produzent, der ihm Hilfe versprach für seine Karriere, massiv missbraucht.
Vor diesem Hintergrund beginnt man, einiges besser zu verstehen in Donnys Leben. Weshalb die Beziehung mit seiner Freundin in die Brüche ging. Warum er es nicht schafft, uneingeschränkt zu seiner Liebe zu Teri, einer Transfrau, zu stehen. Vor allem aber erscheint seine Beziehung zu Martha in einem anderen Licht.
«Baby Reindeer» ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Oder besser: ein Höllenritt. Denn am Schluss landet man wieder in so etwas wie Normalität, aber all die Dämonen, die man gesehen hat, lassen einen so schnell nicht los.
Mindblow
Staffel 1, Play Suisse
Fangen wir mit dem an, was ganz schlimm ist in der neuen SRF-Serie «Mindblow»: Mäge. Wie zur Hölle kann sich jemand einen solchen Spitznamen ausdenken, geschweige denn gefallen lassen? Tiefstes helvetisches Mittelland halt, was aber nur in Sachen Namensgebung voll schräg einfährt.
Denn sonst passt die Doppeleinfamilienhaus-Atmosphäre irgendwo im Umland von Zürich perfekt zu den drei Nichtmehrganz-Teenies Markus aka Mäge, Eva und Robin. Das Trio hat eine Band und träumt von der grossen Musikkarriere. Aber daraus wird nichts.
Mäge versagt beim Auftritt in der Castingshow «MusicStar». «Du hast’s mega verkackt», stellt Sandra trocken fest. Sie ist als Evas Schulfreundin die Vierte im Bunde. Aber Sandra aka Sandy lächelt dabei, weil sie Mäge mag. Er lächelt zurück.
20 Jahre später sind die beiden ein Paar. Nur lächeln sie nicht mehr. Mäges MusicStar-Auftritt hat ihm das Leben versaut. Weil er aber die Gelegenheit erhält, per SMS mit der Vergangenheit zu kommunizieren, ändert sich sein Leben radikal.
«Mindblow» unterhält sehr gefällig als witzige Feelgood-Serie mit einem hübschen Sci-Fi-Twist. Man beginnt die vier Ex-Teenies zu mögen und würde ihnen ein bisschen Glück von Herzen gönnen. Aber jeder Anlauf, den sie nehmen, endet im Desaster. Bis sie herausfinden, worauf es wirklich ankommt in ihrem Leben.
Auf der Watchlist
Based on a True Story (Staffel 1, Sky Show)
Sugar (Staffel 1, Apple TV+)
The Sympathizer (Mini-Serie, Sky Show)
Serien-Top-Ten
1️⃣ | Shōgun (Historiendrama, Disney+) | |
2️⃣ | Ripley (Thriller, Netflix) | |
3️⃣ | Kafka (Biografie, Drama, ARD/Play SRF) | |
4️⃣ | Baby Reindeer (True-Story-Drama, Netflix) | |
5️⃣ | Mindblow (Sci-Fi-Komödie, Play Suisse) |
6️⃣ | Fallout (Sci-Fi-Abenteuer, Prime Video) | |
7️⃣ | Renegade Nell (Staffel 1, Abenteuerkomödie, Disney+) | |
8️⃣ | Constellation (Staffel 1, Sci-Fi-Mystery, Apple TV+) | |
9️⃣ | Masters of the Air (Historiendrama, Apple TV+) | |
🔟 | The Gentlemen (Staffel 1, Actionkomödie, Netflix) |
Stand: 06.05.2024
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Ich fand „Liaison“ mega und kann die Serie sehr empfehlen. Viel Emotionen, starke Gefühle und viel Spannung.