Based on a
True Story
Staffel 1, Sky Show
Die Prämisse ist originell und bietet Potenzial für eine gute Komödie und ätzende Seitenhiebe auf eine mediale Öffentlichkeit, die nicht nur in den USA besessen ist von True-Crime-Geschichten und Massenmördern.
Aber «Based on a True Story» verschenkt viele von diesem Potenzial, weil die Serie über sechs Episoden herumlaviert. Erst gegen Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf, wenn das Pärchen Ava und Nathan mit den blutigen Konsequenzen konfrontiert wird, die ihr Deal mit einem Serienmörder zur Folge hat.
Den Killer lernen sie kennen, als ihre Ehe vor sich hindümpelt, Ava schwanger ist, es beruflich bergab geht und Geldsorgen das Paar plagen. Matt ist der Klempner, der ihre kaputte Toilette flickt. Aber sein wahres Handwerk ist Mord.
Als Ava herausfindet, dass Matt der berüchtigte West Side Ripper ist, hat sie als grosser True-Crime-Fan die geniale Idee, einen Podcast mit dem Killer zu machen. Denn mit einem echten Serienmörder vor dem Mikro lässt sich sicher viel Kohle machen.
Weil «Based on a True Story» zu oft in Nebensächlichkeiten abdriftet, reicht eine Staffel nicht und sie endet mit einem Cliffhanger. Ob Ava und Nathan einigermassen unbeschadet aus dem Schlamassel rauskommen, erfahren wir also frühestens in der zweiten Staffel. Wenn die das Tempo und den Humor der jetzigen Schlussepisoden beibehält, könnte es sich lohnen, weiterzuschauen.
Shardlake
Staffel 1, Disney+
Die Brit:innen sind fasziniert von der Tudor-Ära. Die Herrschaft der Tudor-König:innen im 16. Jahrhundert wird immer wieder in Büchern, Filmen und Serien fiktionalisiert. Kein Wunder, denn die Regentschaft der Tudors bietet schier endlos Stoff für Geschichten um blutige Machtkämpfe, Erbstreitereien und Religionskriege.
Auch «Shardlake» spielt in dieser Zeit während der Regentschaft von Henry VIII. Aber der König mit den sechs Frauen taucht gar nicht auf, dafür sein engster Vertrauter und Berater Thomas Cromwell.
Er beauftragt den Anwalt Matthew Shardlake, den Mord an einem königlichen Gesandten in einem abgelegenen Kloster zu untersuchen. Shardlake macht sich in Begleitung eines weiteren Cromwell-Vertrauten an die Aufklärung des Falls. Der entpuppt sich als einiges komplizierter, als drei weitere Morde geschehen und im Klosterteich das Skelett einer Frau gefunden wird.
«Shardlake» hat einige Pluspunkte zu verzeichnen. Etwa den wenig bekannten Hauptdarsteller Arthur Hughes, der seine Sache sehr gut macht. Oder die sehr angemessene Länge der Serie.
Allerdings dient die Tudor-Ära nur als Dekoration und Kulisse, selbst wenn historische Ereignisse und Figuren eingewoben werden. Ohne die politischen und persönlichen Intrigen entfällt ein entscheidender Teil, was in anderen Serien wie «The Tudors» oder «Wolf Hall» den grossen Reiz ausgemacht hat.
Baby Reindeer
Mini-Serie, Netflix
Eigentlich stand «Baby Reindeer» nicht oben auf meiner Watchlist. Aber als die Serie überall auftauchte und viel Lob erhielt, wurde ich neugierig. Ich hab eingeschaltet und es nicht bereut. Oder doch. Denn stimmungsmässig zieht einen die Geschichte von Donny tief runter, sehr tief.
Dabei beginnt alles ziemlich harmlos. Donny arbeitet in einem Pub. Eines Tages kommt eine Frau herein. Sie scheint sehr bedrückt. Donny hat Mitleid und offeriert ihr einen Tee. Die Frau heisst Martha. Sie wird Donny von jetzt an über Monate stalken.
Das tönt nicht wahnsinnig bedrohlich, eher bloss unangenehm. Aber Martha hebt Stalking auf ein ungeahntes Level. Das ist aber nicht die einzige Hölle, durch die Donny geht. Einige Zeit zuvor hat ihn ein TV-Produzent, der ihm Hilfe versprach für seine Karriere, massiv missbraucht.
Vor diesem Hintergrund beginnt man, einiges besser zu verstehen in Donnys Leben. Weshalb die Beziehung mit seiner Freundin in die Brüche ging. Warum er es nicht schafft, uneingeschränkt zu seiner Liebe zu Teri, einer Transfrau, zu stehen. Vor allem aber erscheint seine Beziehung zu Martha in einem anderen Licht.
«Baby Reindeer» ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Oder besser: ein Höllenritt. Denn am Schluss landet man wieder in so etwas wie Normalität, aber all die Dämonen, die man gesehen hat, lassen einen so schnell nicht los.
Auf der Watchlist
Sugar (Staffel 1, Apple TV+)
The Sympathizer (Mini-Serie, Sky Show)
Star Trek: Discovery (Staffel 5, Paramount+)
Serien-Top-Ten
1️⃣ | Shōgun (Historiendrama, Disney+) | |
2️⃣ | Ripley (Thriller, Netflix) | |
3️⃣ | Kafka (Biografie, Drama, ARD/Play SRF) | |
4️⃣ | Baby Reindeer (True-Story-Drama, Netflix) | |
5️⃣ | Mindblow (Sci-Fi-Komödie, Play Suisse) |
6️⃣ | Fallout (Sci-Fi-Abenteuer, Prime Video) | |
7️⃣ | Renegade Nell (Staffel 1, Abenteuerkomödie, Disney+) | |
8️⃣ | Constellation (Staffel 1, Sci-Fi-Mystery, Apple TV+) | |
9️⃣ | Masters of the Air (Historiendrama, Apple TV+) | |
🔟 | The Gentlemen (Staffel 1, Actionkomödie, Netflix) |
Stand: 09.05.2024
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Ich fand „Liaison“ mega und kann die Serie sehr empfehlen. Viel Emotionen, starke Gefühle und viel Spannung.